Igel im Winter – ein Interview

„Wenn wir nicht besser auf den Igel aufpassen, dann wird er ausgestorben sein!“

Habt ihr euch auch in den letzten Wochen gefragt, ob die augenblickliche Wärme dem Igel schadet? Schließlich sollte dieser jetzt Winterschlaf halten und hoffentlich bei den warmen Temperaturen nicht aufwachen.

Ich stellte Gabriele Reisinger von der Igelstation in St. Lorenz, Mondsee, diese Frage:

„Welche Folgen hat die anhaltende Wärme im Dezember und Jänner für den Winterschlaf des Igels?“

Frau Reisinger erklärt mir: „Große Igel wachen nicht auf, für sie sind diese Temperaturen kein großes Problem. Junge Igel, die bis Ende Oktober nicht zumindest 800 Gramm Gewicht haben, können die als Reserve für den Winterschlaf nötige Fettschicht nicht aufbauen. Sie fallen dann nicht in einen echten Winterschlaf, sondern in einen Dämmerschlaf. Sie können die Körperfunktionen nicht wie nötig heruntersetzen und müssen den Schlaf immer wieder unterbrechen, um etwas zu fressen. Das ist aber kaum vorhanden. So überleben viele Jungigel den Winter nicht. Dies verringert die Igelpopulation insgesamt. Dies betrifft vor allem den im Westen Österreichs vorkommenden Braunbrust-Igel, während der im Osten Österreich vorkommende Weißbrust-Igel damit besser zurechtkommt. Etwas Gutes hat die länger andauernde Wärmeperiode im Winter auch: Wachen die Jungigel auf, sind sie aktiv und können so auch leichter gefunden werden. Sieht man solche Jungigel, soll man sie unbedingt einfangen und in eine Igelauffangstation bringen.“
Frau Reisinger mahnt zum Schluss des Gesprächs noch:

„Wenn wir nicht besser auf den Braunbrust-Igel aufpassen, dann wird er in den nächsten Jahren ausgestorben sein!“

Gabriele Reisinger – Igelstation, St. Lorenz, Mondsee

Falls du mehr über Gabriele Reisinger und ihre Igel-Auffangstation wissen möchtest, dann besuche ihre Webseite: http://www.igelhilfe.net

Braunbrust-Igel

Kennt ihr die Kindergeschichte vom kleinen Igel Flauschi? Auch er hat mit der Verarmung der Landschaft durch oft intensive Land- und Forstwirtschaft zu kämpfen und nimmt deswegen Gärten gerne als Rückzugsgebiet an. Leider ist er auch hier zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Hier kannst du die ganze Geschichte lesen.

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