Altes Kulturgut aus Österreich besteht nur aus Stein? Von wegen! Auch Streuobstwiesen mit ihren alten Birnen-, Kirsch-, oder Apfelsorten können sich getrost in diese Kategorie einreihen.
Typische Merkmale des Streuobstbaus sind die mittel- bis hochstämmigen Baumformen, der große Abstand zwischen den einzelnen Bäumen und die Nutzung des Bodens darunter – die Wiesen oder Äcker, auf denen die Obstbäume verstreut stehen, werden entweder gemäht, oder beweidet. Dies alles steht im Gegensatz zum Intensivobstbau und einer hohen Rentabilität, weshalb dieser prägenden Kulturlandschaft immer weniger Beachtung und Pflege geschenkt wurde.
Gemütlichkeit für über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten
Dies soll sich nun ändern! Die Blütenpracht von Apfel, Birne & Co. zieht Wild- und Honigbienen magisch an, bedrohte Tiere, wie der Steinkauz oder die Haselmaus, lieben die Gemütlichkeit im Streuobsthain und das mitunter sehr hohe Alter der Bäume, dient über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als vielfältiger Lebensraum.
Somit zahlt es sich nicht nur kulinarisch aus, sich liebevoll um die alten Bäume zu kümmern bzw. Wiesen wieder in solche Schön- und Köstlichkeiten zu verwandeln.
Abfallverwertung Benjeshecke
Wer der Natur den Extra-Kick geben möchte, bastelt aus dem Obstbaumrückschnitt eine Benjeshecke. Hierzu wird Geäst und Gestrüpp wahllos zwischen zwei Reihen senkrecht im Boden stehender Holzpfähle eigebettet. Pilze und Mikroben beschäftigen sich dann mit dem Zersetzen des Totholzes und Wind und Vögel sorgen dafür, dass der Gestrüpphaufen mit saftigem Grün behübscht wird. So hat man ohne viel Aufwand ein Eldorado für Insekten, Vögel und Kleinsäuger geschaffen! Und das Beste daran: im Herbst und Frühjahr kann jederzeit neues Schnittgut nachgelegt und die Hecke neu aufgefüllt und erweitert werden!
Also heißt es für uns: ran an’s Pflanzen, Schneiden und Schichten!
Streuobstwiese aus der Mode? Mitnichten!
Wir vom gemeinnützigen Verein Biologische Vielfalt haben hier den Schwerpunkt gesetzt. Da die Ernte des Obstes oft Handarbeit ist, bleiben einige Früchte zurück und erfreuen Insekten und kleine Säugetiere.
Machen wir den ersten Schritt. Nachhaltige Veränderung braucht Zeit. Zeit, die wir nicht verlieren dürfen.
Manfred Leitner, Präsident Verein Biologische Vielfalt
Quelle: Blühendes Österreich / Naturefund / NABU